Biographie
Die Pianistin heute wohnhaft in Biel, ist im Kanton Zug geboren und aufgewachsen und begann im Alter von 6 Jahren mit dem Klavierspiel. Mit 16 Jahren studierte sie an der Jazz Schule Luzern (O. Truan/R. Domeniconi) und an der Swiss Jazz School Bern (E. Brockhaus) und setzte sich während 6 Jahren intensiv mit dem Jazz und der Improvisierten Musik auseinander.
Danach absolvierte sie das klassische Musikstudium in Neuchâtel (M. Pantillion/S. Deferne) und Luzern (E. Serman), wo sie ihre Studien im Hauptfach mit der Abschlussnote „sehr gut“ beendete. Weitere Studien im klassischen Repertoire folgten bei den Professoren Sebastien Risler, Karl-Andreas Kolly und Tobias Schabenberger. Sie besuchte Meisterklassen in der Schweiz, Frankreich und Österreich.
2014 beendete sie einen weiteren Masterstudiengang bei den Professoren Fred Frith und Alfred Zimmerlin an der Hochschule für Musik in Basel. In dieser Zeit setzte sie sich neben der freien Improvisation auch intensiv mit der Neuen Musik auseinander, wo sie ihr Wissen bei zahlreichen Professoren weiter vertiefen konnte.
Als klassische Pianistin und Kammermusikerin gibt sie regelmäßig in verschiedenen Formationen Konzerte. Als genre-übergreifende Pianistin setzt sie sich in Projekten sowohl mit klassischer Musik und Neuer Musik als auch Improvisation auseinander. Regelmässig entwirft und konzipiert sie neue Konzertprogramme mit unterschiedlichen Besetzungen und trägt deren Verantwortung bis sie zur Aufführung gelangen. Ihre Projekte wurden sowohl in der Schweiz als auch im Ausland aufgeführt. Ein wichtiger Aspekt ihres Schaffens ist auch das spartenübergreifende Arbeiten. Die Zusammenarbeit mit Komponisten und Kunstschaffenden aus den Bereichen visuelle Kunst und Literatur eröffnet immer wieder neue Perspektiven.
Ihre Kreationen und künstlerisches Schaffen wurde mit zahlreichen Preisen und Förderbeiträgen ausgezeichnet.
«Ich setze mich seit Jahren aus künstlerischem Aspekt mit dem Thema Zeit auseinander. Bei Performances von extremer Länge wollte ich sehen, was mit mir, dem Raum und dem Körper passieren.» Daraus resultierten verschiedene Projekte, wie das international beachtete Solo-Album «le souffle du temps» das 2017 beim Label Hat Hut records erschienen ist. Über diese Aufnahme der schottische Jazzkritiker Brian Morton im letzten Satz schrieb: „Make time to listen to this music, as the musician made time to prepare for it. Don’t wedge it into a pile of other CDs clamouring to be heard. Don’t immediately applaud it and move on to the next thing. Play it again. You’ll be playing it for years.“
Judith Wegmann: «Hierin geht es um das Erleben von Zeit, Vergänglichkeit, Vergehen und Neuentstehen, was alles Zeitaspekte sind. Natürlich mit der Geschichte des jeweiligen Lebens verbunden.» (Interview ZZ 2019). 2019 realisierte die Pianistin mit „le souffle du temps II - Réflexion“, ein weiteres Solistisches Projekt mit sieben Auftragswerken von Schweizer Komponisten und einer Tournee, die sie quer durch Europa führte. Woraus ihre zweite Soloeinspielung Le Souffle du Temps II - Reflexion resultierte und 2020 ebenso bei HatHut erschien.
In den letzten Jahren beschäftigt sich die Pianistin künstlerisch intensiv mit dem Thema Zeit – mit allen Facetten, die diese Fragestellung beinhaltet und konzipiert verschiedenste Projekte, die diesem Thema auf den Grund gehen. Ebenso befasste sie sich intensiv mit sämtlichen späten Werken von Feldmans Musik und führte sie in den vergangenen Jahren auf. 2020 erschien ihre Einspielung mit dem Solowerk «Triadic memories» und 2021 veröffentlichte sie mit dem Violinisten Andreas Kunz Morton Feldman's „For John Cage“,
Seit 2014 ist sie Vorstandsmitglied im Verein „Werkstatt für freie Improvisierte Musik“ in Bern und seit 2020 im Verein als Präsidentin tätig.
2021 gewann Judith Wegmann den Preis „Zuger Werkjahr 2021“ für ihr künstlerisches Schaffen.